Ein Ausbildungsberuf trotz Abitur? Die Qual der Wahl

Nach dem Schulabschluss steht man als junger Mensch vor einer wichtigen Entscheidung, die die Zukunft stark beeinflusst. Jahrelang ist man zur Schule gegangen, hat gelernt und endlich sein Abitur geschafft.Der Trend steigt weiter und die Zahl der Abiturienten ist im Vergleich zu früheren Zeiten sehr hoch. Für viele junge Menschen ist die einzige möglich erscheinende Entscheidung das Absolvieren eines Studiums. Doch ist dies wirklich nötig? Viele Menschen sind der Meinung, dass man in der heutigen Zeit studiert haben muss, um beruflich etwas zu erreichen. Durch die Verbreitung dieser Meinung werden junge Menschen in ihrem eigenen Denken beeinflusst und können sich dazu gedrängt fühlen, ein Studium anzutreten. Außerdem kann eine Ausbildung bereits nach dem zehnten Schuljahr begonnen werden. Bei einigen macht sich der Gedanke breit, dass die letzten zwei oder drei Schuljahre bis zum Erreichen des Abiturs also vergeudete Zeit wären, wenn sie im Anschluss nicht studieren. Allerdings vergisst man dabei schnell die großen Vorteile, die ein Ausbildungsberuf bietet.

Warum lohnt sich eine Ausbildung?
Einer der wohl bedeutendsten Vorteile einer Ausbildung ist die Vergütung. Während man als Student neben dem Studium einen Job antreten muss, um Geld zu verdienen, erhält man dieses bei einer Ausbildung automatisch. Für viele junge Menschen ist es wichtig, unabhängig zu sein und eine eigene Wohnung zu haben. Auch ein gewisser Lebensstandard mit vielen aufregenden Aktivitäten steht weit oben auf der Bedürfnisliste. Während die Erfüllung dieser Wünsche für Auszubildende meist nicht schwer ist, leiden viele Studenten unter dem Stress und Geldsorgen.
Es gibt zudem das Gerücht, dass man durch einen Bachelor- oder Masterabschluss bessere Chancen hätte, einen Job in einem großen Unternehmen zu ergattern und viel Geld zu verdienen. Doch dies kann man nicht verallgemeinern. In vielen Fällen ist sogar das Gegenteil der Fall und einige Arbeitgeber sind froh, wenn ein Bewerber eine Ausbildung statt ein Studium absolviert hat. Studenten kennen sich zwar in der Theorie bestens aus, doch in einer Ausbildung kommt es vor allem auf das praktische Lernen an und dies ist für zahlreiche Arbeitgeber viel wichtiger.
Ein weiterer Punkt ist, dass eine anfängliche Ausbildung ein Studium nicht ausschließt. Die Ausbildung bietet eine berufliche Grundlage, auf die man jederzeit zurückgreifen kann. Sollte man nach dem Beenden jedoch merken, dass man noch immer das Bedürfnis verspürt, sich fortzubilden oder doch einen anderen Weg einschlagen möchte, ist dies natürlich möglich. Bei manchen Studiengängen hat man sogar bessere Chancen, angenommen zu werden, wenn man eine abgeschlossene Ausbildung im ähnlichen oder gleichen Bereich vorweisen kann. Dies gilt vor allem für künstlerische Studiengänge wie Kommunikationsdesign.

Nicht nur Handwerker
Ein weiteres Gerücht rund um die Ausbildung ist, dass es nur ein sehr geringes Angebot gibt. Doch befasst man sich länger mit dem Thema, fällt auf, dass die Welt der Ausbildungen mindestens genauso groß ist wie die der verschiedenen Studiengänge. Besonders für handwerklich begabte Menschen ist die Auswahl groß. Tischler und Handwerker werden überall gesucht und aufgrund dessen auch gut bezahlt. Doch es gibt auch ganz andere Bereiche, in denen man eine Ausbildung machen kann. Dazu zählen zahlreiche Einsatzbereiche des Kaufmanns oder der Kauffrau. Ob im Supermarkt, beim Optiker oder im angesagten Designershop – Verkäufer werden immer gesucht, weswegen dieser Ausbildungsweg eine sichere Zukunft bereitet. Auch Bahn- oder Busfahrer sind begehrt, da immer weniger Menschen einen solchen Beruf ausüben möchten. Wie man sieht, gibt es also viele Berufe, die man nur durch eine Ausbildung ausführen kann.

Das schnelle Finden
Universitäten befinden sich hauptsächlich in großen Städten. Ausbildungen kann man nahezu überall ausführen. Viele junge Menschen ziehen nach ihrem Abitur in eine andere Stadt, um dort ihr Studium anzutreten. Eine aufregende Zeit und ein neuer Lebensabschnitt beginnen, doch viele Menschen bevorzugen es, in der Nähe der Familie zu bleiben. Mit verschiedenen Internetseiten und Jobsuchen findet man schnell Ausbildungsangebote in der Nähe. Außerdem gibt es an vielen Schulen Beratungsangebote oder Veranstaltungen, bei denen verschiedene Ausbildungsberufe vorgestellt werden. Diese Bildungsmöglichkeiten und Informationsquellen sollte man wahrnehmen und sich beraten lassen.

Für wen eignen sich Ausbildungen?
Wer nach der Schule froh ist, endlich keine langen Texte und Analysen mehr schreiben zu müssen und lieber direkt ins richtige Berufsleben starten möchte, der sollte sich lieber einen Ausbildungs- statt Studienplatz suchen. Das Studium besteht zu großen Teilen auslernen und langen Vorlesungen und man muss ausführlichen Hausarbeiten schreiben. Zwar muss man auch während einer Ausbildung zur Schule gehen und Prüfungen schreiben, doch der praktische Anteil ist eindeutig größer im Vergleich zum Studium. Auch für kreative und künstlerisch veranlagte Menschen eignen sich viele Ausbildungsberufe. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, Mediendesigner zu werden und an Werbekampagnen mitzuwirken. Auch Ausbildungsberufe als Bühnenbildner oder Tänzer im Theater oder Musical eignen sich perfekt für kreative Menschen. Außerdem sollte man, wenn man bereits an Familie und Kinder denkt, zu einem Ausbildungsweg greifen, um schneller ins Berufsleben einzusteigen und Geld für eine sichere Zukunft zu verdienen.

Also: eine Ausbildung nach dem Abitur?
So leicht lässt sich die Frage nicht beantworten, denn die Entscheidung hängt von der jeweiligen Person und ihrer Zukunftsvorstellung ab. Aber man kann sagen, dass jeder sich Gedanken machen und eine Ausbildung in Erwägung ziehen kann.

 

Bildquelle: Bild von Bild von athree23 auf Pixabay

Aktuelle Nachrichten